Pandemie
Denn das neuartige Virus tötet nicht nur, es hat auch tiefgreifende und nachhaltige Auswirkungen auf Demokratie und Gesellschaft. Diesem Prozess sind wir nicht hilflos ausgeliefert, wir können ihn mitgestalten. Es muss kein böses Ende geben. Die Zukunft entscheidet sich jetzt. (Text Hirnkost Verlag, Hrsg. Hans Jürgen Kugler und René Moreau))
(Hardcover, 462 Seiten, Illustrierte Ausgabe, Leseband, ISBN: 978-3-948675-59-2, Hirnkost Verlag Berlin, Erstverkaufstag: 1. Oktober 2020)
Leseprobe:
„Der Tod auf vier Pfoten“, Erzählung von Alexa Rudolph
»Sie gehört mir«, sagt König. Ich drehe mich um und starre ihn ungläubig an. Durch mich hindurch fegt ein Sturm, meine Gedanken wirbeln. »Das kann doch alles nicht wahr sein!«, stöhne ich auf. »Eine Attrappe, ganz sicher ein gelungener Katzenroboter. Eine Robocat.«
Er schüttelt den Kopf. In seinem Gesicht stehen Stolz und Freude. So eine richtig echte Freude, wie man sie früher bei uns Menschen öfter sehen konnte, wie sie immer seltener und wertvoller geworden ist. Ich wische mir über die Augen. Eine Fata Morgana, weg damit! Es gibt keine Katzen mehr, sage ich mir. Verdammt noch mal, ich lass mich nicht an der Nase herumführen, es gibt keine possierlichen Kätzchen mehr. Wirklich nicht?
»Sie läuft fort, wir sollten sie rufen, dass sie zu uns kommt«, sage ich. Mein Herz klopf wild. König lächelt und schüttelt seinen bleichen Schädel. »Sie kommt jeden Tag zur selben Zeit. Mein Enkel hat sie mitgebracht. Ich weiß nicht, wo er sie gefunden hat. Er muss sie vor seiner Mutter verstecken und hat sie dagelassen. Der Park ist jetzt ihr Zuhause. Ich gebe ihr Futter und Wasser, weil sie nichts findet. Aber sie kennt mich schon. Sie weiß, dass ich ihr Freund bin.«
Anmerkung der Autorin:
Meine Erzählung ist ein Beitrag zur Anthologie-Ausschreibung des Hirnkost Verlags Berlin, im Frühjahr 2020. Thema: Pandemie. Realität zu diesem Zeitpunkt ist: Ein Virus verseucht die Welt, rette sich wer kann. Alle bleiben zu Hause und wie vermutlich sehr viele andere Autoren auch, verbringe ich die Wochen und Monate der Quarantäne am Schreibtisch. Ich beginne unter anderem mit einem neuen Roman, der im Jahr 2030 spielt und schreibe die Erzählung „Der Tod auf vier Pfoten“. Die Erzählung ist ein Blick in die Zukunft. Was könnte passieren, wenn uns ein tödlicher Virus durch unsere herzallerliebsten Haustiere übertragen wird. Aus der zunächst harmlosen Begegnung zweier alter Leute entsteht ein Krimi: Böse, überraschend und hinterhältig.